T.A. Goldilockszones contact Phoenix

 

 

3.1. Raum der Vergangenheit

 

Notausgang wird zum Eingang

Goldschwelle

Der/die GaleriebesucherIn betritt den Raum über eine Goldschwelle. Ursprünglich war ein 4-teiliges Bodenfeld geplant. Zwei Felder mit Siebdruck-Bildinhalt unter der Blattgoldfläche und zwei Felder ohne Bildinhalt. Ein Glas-/Goldbruch kurz vor dem Eröffnungstag führte zur "zufälligen" Reduktion auf zwei Felder = zwei Felder mit Bildinhalt in rotbraunem und weißem Siebdruck.

Das Feld mit dem rotbraunen Bildinhalt trägt als Motiv den grafisch reduzierten, nackten Fuß eines australischen Aborigines in einer Kreislinie. Es weist auf meine vergangenen Projekte mit Aborigine Künstlerkollegen und auf das leider Nichtrealisierte Projekt zur Olympiade in Sydney 2000. Ein Hinweis auf die Gold-Ausbeutung der alten Kulturvölker sei hier nicht verschwiegen...
Das Feld mit dem weißen Bildinhalt, trägt als Motiv das ebenfalls stark reduzierte Detail eines Faltenwurfs. In seiner starken grafischen Reduktion verschmilzt es mit der Goldfläche und ist erschwert visuell wahrnehmbar. Dieses Detail stammt aus dem bekannten Werk "Der Tot des Marat" von Jacques-Louis David. Mit dem Motiv der Vergangenheit zeige ich auf den Revolutionär Jean-Paul Marat, der (um sein Hautleiden zu lindern) in der Wanne liegend an den Konvent schrieb und dabei, am 13. Juli 1793, von Charlotte Corday, einer jungen Aristokratin, erstochen wurde. Mit dieser Abstraktion auf einen schwer wahrnehmbaren Ausschnitt vom Faltenwurfs des Badetuchs lenke ich den Blick vom Subjekt auf das vor Blicken schützende Objekt und weise auf die, meiner Ansicht nach, bildlich kaum darstellbare Spannung zwischen radikalen politischen Gegensätzen, die in Gewalttätigkeit und Tot enden. Auch ein Hinweis auf den Schutz von kritischer, zeitgenössischer Kunst vor menschlicher Zerstörungswut sei hiermit gegeben (David musste Jahre danach sein Gemälde mit Bleiweiß übermalen, um es zu schützen).
Beide Motive werden sich später, aufgerichtet, auf der Rückseite der goldenen Wandobjekte befinden und, wie schon als Bodenobjekte nicht, bzw. nicht in ihrer Gesamtheit, wahrnehmbar sein.

 

Gold(i)lock(t) Geschenk
Am Eröffnungsabend erhält jeder Galeriebesucher eine 23-kt goldhältige Original Papierarbeit als Geschenk. Jede Arbeit ist nummeriert und signiert. Die Auflage beträgt 150 Exemplare.
Nach dem Beschreiten der Goldschwelle wird eine junge Frau den BesucherInnen ein Kunstgeschenk anbieten. Diese Arbeiten befinden sich in einer ca. 100 Jahre alten Bauernflechtschale und liegen mit der Vorderseite nach Unten darin. Gut durchgemischt soll damit eine Auswahl nach Nummerierung oder Goldmotiv vermieden werden.
Der Bildinhalt der Papierarbeiten zeigt ein Motiv aus meinem Kunstweg der 33.Transformatorhandlung auf Patmos. Es ist dies ein Ausschnitt des steinigen Pilgerwegs von der Höhle der Johannes Apokalypse zum Johanneskloster. Auf der Webdokumentation zur 33.Handlung bildet dieses Detail den Bildhintergrund.
 
3 Hotspots
Aus der konzeptuellen Raumgliederung ergeben sich an 3 Wänden 3 Hotspots für Wandobjekte aus vergangenen T.A. Projekten und 4 Einbahn-Zeichen am Boden.
a) Dem Eingang gegenüber befindet sich an der Wand ein Diptychon aus der jüngsten Vergangenheit meiner Arbeit: der "T.A.Goldschimmer" aus dem "Goldschimmer Museumsball 2007", in den Räumen der Oberösterreichischen Landesgalerie Linz . Diese zwei Objekte stehen im T.A.-Zyklus in zeitlich nächster Korrelation mit der aktuellen Goldschwelle. (Anm.: Rührt die "zufällige" Reduktion von 4 auf 2 Bodenobjekte vielleicht aus dieser Korrelation?)

Die Bildinhalte des Diptychons beziehen sich auf die Zahl 1527. Diese ist einerseits die Wandlänge des zur Bedienung angebotenen Galerieraumes 15,27m und andererseits im Goldbezug zur spanischen Konquista, als Jahreszahl 1527, das Todesjahr zweier Konquistadoren: „Rodrigo de Bastidas und Juan de Grijalva“.

Wie, erstmals im Jahr 2006, bei einer Auftragsarbeit zum 50sten Geburtstag eines bekannten Linzer Arztes, im Zuge des "Zeitdrucks" entstandenen, neuen Bildinhalt-Situation, nämlich der Anbringung und Visualisierung des Bildinhalts auf der Schutzglasscheibe des aufgerichteten Goldfelds, sind bei diesem Diptychon nun zum zweiten Mal die Bildinhalte über dem Gold sichtbar.
b) An der dem Diptychon gegenüberliegenden Wand befindet sich ein Triptychon mit dem gleichen Motiv aus drei verschiedenen Orten und Zeiten der frühen Minenfelder #1, #2 und #3. Nummer 1 und 2 wurden 1994 in der Schlossgalerie Steyr und auf der Internationalen Kunstmesse „Kunst94 Zürich" realisiert. Nummer 3 fand 1995 im Rahmen des Projekts "Wächter II" im Kulturhof Weistrach statt.
Der Bildinhalt zeigt einen Entwurf von Fillipo Brunelesci: die "Laterne des Florentiner Doms". In den Aufzeichnungen der Dombauhütte findet sich der Vermerk, dass im Jahre 1622 durch die Feuervergoldung der 8-teiligen Kugel 8 Todesopfer durch Quecksilbervergiftung zu beklagen waren.
c) Die Hauptwand des "Raumes der Vergangenheit" ist die links vom Eingang befindliche Wand. Normalerweise, bei herkömmlicher Eingangssituation, bildet diese Wand die Schlusswand der Raumabfolge. Im aktuellen Fall steht sie in konzeptueller Korrespondenz mit den Räumen 2 und 3 - Gegenwart und Zukunft.
Ursprünglich war geplant ein Wandobjekt, eine in Privatbesitz befindliche Arbeit, aus dem Minenfeld #1, in der Schlossgalerie Steyr, zu präsentieren. Dies war auf Grund der Unerreichbarkeit des Besitzers leider nicht möglich. Daher nimmt nun ein Wandobjekt mit gleichem Bildinhalt, jedoch mit anderem Gestaltungsort: dem Minenfeld #3, ("Wächter II, im Kulturhof Weistrach) seinen Platz ein.
Der Bildinhalt zeigt das grafisch reduzierte und 3-fach in negativ gedruckte Motiv eines ermordeten, nackten        Goldsuchers, "oder Yanomami Indio's". Quelle: „ Die Letzte Jagd“ von Rüdiger Nehberg, 1989.
 
Bodeninstallation EINBAHN
In der Mitte des Raums sind vier EINBAHN Schilder am Boden installiert. Der Schriftzug verläuft vom Zentrum ausgehend im Uhrzeigersinn. Drei Schilder verweisen auf die "Hotspot Wände". Ein Schild zeigt in den nächsten Raum - den "Raum der Gegenwart" und weiter, in den "Raum der Zukunft I".

 
< Einleitung < Wissenschaft und Märchen < Raumkonzept

weiter zu >  Raum der Gegenwart

< Konzeptindex