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Inhaltsverzeichnis der Magisterarbeit von Mag.
Manuela Schmid |
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2. Der Goldbegriff in seiner Mehrdeutigkeit |
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2.2. Entmystifizierung und Entmaterialisierung |
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Angerbauer grenzt sich hinsichtlich
der Entmystifizierung und Entmaterialisierung des Goldes sowohl von den zeitgenössischen
als auch von den vorangegangenen Künstlern ab. Niemals zuvor haben Künstler, die sich
mit dem Thema und Material Gold beschäftigen, den menschlichen Aspekt im Gold behandelt.
Nie zuvor wurde das im Gold eingeschmolzene menschliche Leid auf diese Art und Weise
dargestellt. Das Ziel, das sich Angerbauer gesetzt hat, ist die Entmystifizierung und die
Rückkehr des Goldes zur Erde. Dies kommt in den einzelnen Phasen seines Werkes
unterschiedlich zum Ausdruck, ist aber immer ein Hinweis auf den oben beschriebenen,
immateriellen und meist vergessenen Aspekt im Golddenken: Das menschliche Leid. |
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Der Mythos des Edlen verschwindet, wenn
man Gold mit Füßen tritt (Abb. 4). Was passiert bei diesen Handlungen mit den Werten? Es
erfolgt die Umkehrung der Werte, d.h. das Gold wird entwertet. "Wahres Gold als
Begriff für das seit Jahrtausenden immerwährende eingeschmolzene menschliche Leid und
die aus dieser Erkenntnis resultierende Menschlichkeit - entma(ch)terialisiert und
entmystifiziert."(15) "Erst wenn man Gold erkannt hat, ist man es wert, es zu
besitzen."(16) Hier möchte Angerbauer einen tiefgreifenden Denkanstoß geben. Trägt man
Gold als Schmuck, sollte man sich auch die harten Produktions- und Ausbeutungsmethoden der
Goldlieferanten vergegenwärtigen. |
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Wenn man sich dieser Wahrheit bewußt
wird, ist der nächste Schritt, sich die menschlichen und sozialen Komponenten bewußt zu
machen. Erst dann, in dem Moment, in dem man die Wahrheit erkannt hat, wo der Ursprung des
Goldes liegt, ist ein positives Symbol geschaffen, das die Geschichte und die Menschen
verbindet.(17) |
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2.3. Transparenz der Werte |
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Gold hat Geschichte gemacht und die
Geschichte hat das Gold in seinen materiellen und immateriellen Wertigkeiten geprägt.
Gold verkörpert das Unfaßbare, nicht Darstellbare, die absolute Transparenz. Zugleich
aber werden diese Eigenschaften doch dinglich, materiell und faßbar dargestellt wie
Angerbauer es in seinen Handlungen, Objekten und Skulpturen zum Ausdruck bringt. Er legt
in seinem Kunstschaffen den Weg frei für das philosophisch und künstlerisch
interpretierte Gold. |
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Künstler, die Gold oder mit Gold
verbundene Assoziationen thematisieren, versuchen sich durchweg der Komplexität des
Goldes zu widmen und diese in verschiedenen Richtungen nach unterschiedlichen
Charakteristika zu interpretieren. Die vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten des
Goldes fordern zudem eine vielschichtige mehrdimensionale künstlerische Sichtweise, die
auch Angerbauer komplex in sein Werk einbringt. |
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Weiter > 3. Motivation und moralischer Impuls |
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2.1. Ambivalenz
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(15) Angerbauer 1997a, S.2 |
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(16) Angerbauer 1988, S.5 |
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(17) Angerbauer 1999, (zit. in persönlichem Interview 1999) |
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