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Inhaltsverzeichnis der Magisterarbeit von Mag.
Manuela Schmid |
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6.
Material-Präferenz
im Vergleich mit Yves Klein
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6.1. Monogold-Tafeln Yves Klein
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Von 1959 bis 1961 erweiterte Klein seine monochromen Werke um
die Qualität Gold. Er schuf ungefähr vierzig klein- und großformatige Monogold-Tafeln
(Abb. 47). Im ersten Augenblick ist man, oberflächlich betrachtet, von der
Übereinstimmung mit Angerbauers Objekten sehr erstaunt, könnte man doch in diesem
Zusammenhang von Epigonentum sprechen, wäre man sich der verschiedenen Inhalte und
Intentionen der beiden Künstler nicht bewußt. |
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Bei einem Aufenthalt in Japan wurde Klein erstmalig mit der
Eigenschaft des Goldes konfrontiert. Er ließ sich durch den Anblick der vergoldeten
Buddhas und prunkvoll mit Gold verzierten Wandschirmen blenden bzw. faszinieren. Bei
Angerbauers Werk dagegen gilt als wichtigster Ausgangspunkt diese Bewußtseinsstufe zu
überwinden, um nicht der Blendung des Goldes zu erliegen. |
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So wie Klein von "seinen" Farben erfaßt war und diese
Ergriffenheit in seinem Werk Ausgangspunkt ist, so war er auch von dem goldenen Material
verständlicherweise ergriffen: "Und dann das Gold! Diese Blätter, die beim
leisesten Windhauch von dem flachen Kissen davonflogen, (...). Welch eine Materie! (...).
In jenem Jahr bei Savage habe ich die Materie in ihrem tiefen Wesen erfaßt."
(134) |
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Es bietet sich nicht oft die Gelegenheit, ein Goldblättchen in der
Hand zu halten. Berührt man als Rezipient erstmalig ein solches, ist man
erstaunt und ergriffen von der filigranen so verletzbaren Eigenschaft dieses Elements, das
mit einem einzigen Fingerdruck zerstört werden kann und bei
Angerbauer "mit den Füßen getreten wird". Jeder der sich selbst mit dem
Element Gold erfassend und ertastend auseinandersetzt, kann diese Spannung auch wirklich
nachempfinden.(135) |
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6.2.
Vergleich Monogold und Bodenfelder |
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6.
Material Präferenz Yves Klein
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(134) Klein, Yves 1994c (zit. in Stich, Sidra 1994, S.193) |
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(135) Goldblättchen, 8cm x 8cm auf Seidenpapier, siehe
abbildungsverzeichnis, letzte Seite |
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