KRISTALLTAG

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Die Handlung

6., 7. und 9. November 1998

Die Handlung gliederte sich in zwei Kapitel:

1. Das Aufsuchen der Menschen, die das Schicksal der Vertreibung erleiden mussten, mit der Bitte eine Spur, einen Augenblick ihres Lebens, im Gold zu hinterlassen.

2. Der Hammerschlag auf das Goldobjekt und die Aufzeichnung des Knalls und des Knisterns als Audiodatei. Diese Datei bildet damit die eigentliche Essenz des Kunstprojekts.

Teil 1 - Aufsuchen

Steyr - Wien - Steyr  / am 6. und 7. November 1998

Georg Neuhauser stellte für mich den Kontakt zu den Personen her. Ich war in 17 Wohnungen. Zufällig ergab die Anzahl der Personen ( 38 Menschen hinterließen ihre Spuren im Gold) eine Korrelation mit der Jahreszahl 1938.

1. Wohnung: Wien...  6. November 1998

Der erste Weg zur Spurenbitte führte mich am 6. November 1998 von Steyr nach Wien. Als erste Person schenkte mir eine Überlebende des Holocaust ihre Spuren im Gold.

Frau Alice Rusz überlebte als einzige von ihrer Familie die Vernichtungslager des Naziregimes. Bei meinem Besuch wurde die Vergangenheit wieder wach. Mit berührter Stimme erzählte sie mir, unter anderem, vom erzwungenen "Goldzähne Kommando" ihres Mannes in den Gaskammern. Wie alle ihre Familienmitglieder wurde auch ihr Mann im Vernichtungslager ermordet.
Wie so oft, führte mich hier der Zufall wieder direkt zur wahren Geschichte des Goldes...

 

Eintritt         -         Kreisgang         -         Austritt

 

Die ersten Spuren im unberührten Gold. Jeder kleinste Abdruck ein goldener Spiegel. Nur für kurze Zeit und mit dem Wissen der späteren Vereinigung mit den Schicksalen anderer Menschen....

Goldene Spuren der Zeit, wieder überlagert, gelöscht und doch im Golde für immer vereint...

 

Zu den Detailaufnahmen der ersten Spuren im Gold

 

16 Wohnungen: Steyr...   7. November 1998

Am 7. November besuchte ich, gemeinsam mit Georg Neuhauser, 16 weitere Wohnungen von 37 Menschen in Steyr, die Opfer der Vertreibung und der Flucht wurden. In diesen Spuren im Gold steckt das unermessliche Leid der Gewalt, der Folter, der Serienvergewaltigung, der Angst und der Flucht - aber auch Hoffnung.

2. Wohnung:  Steyr / Nordbosnien
Bosnische Familie, 1992 in serbischen Konzentrationslager, 3 Erwachsene, 2 Kinder

3. Wohnung: Steyr / Ostbosnien
Junge Bosnierin, 1992/93 in verschiedenen serbischen Konzentrationslager

4. Wohnung: Steyr / Kosovo
Mutter mit Kind aus dem Kosovo

5. Wohnung: Steyr / Ostbosnien
Bosnische Familie, Ehepaar mit Kind

6. Wohnung: Steyr / Iran
Asylwerbin aus dem Iran

7. Wohnung: Steyr / Sowietunion
87-jährige Österreicherin, 1934 in die Sowietunion emigriert, 1938 dort ausgewiesen und den Nazis übergeben

8. Wohnung: Steyr / Sowietunion
92-jähriger Österreicher, 1934 in die Tschechoslowakei geflüchtet, von dort in die Sowietunion, 1945 Rückkehr nach Österreich

9. Wohnung: Steyr / Bosnien
Junge Bosnierin, De-facto-Flüchtling, durch schwere Krankheit zu 70% arbeitsunfähig

10. Wohnung: Steyr / Zentralbosnien
Ehepaar mit 2 Kindern

11. Wohnung: Steyr / Bosnien
Vier Flüchtlinge aus Ost- bzw. Nord-Bosnien, bei einem ist durch den Krieg eine psychische Krankheit zum Ausbruch gekommen

12. Wohnung: Steyr / Irak / Libanon
Mutter, Sohn und Enkelkind aus dem Irak gebürtig, zuletzt im Libanon wohnhaft, dort politisch verfolgt und daher geflüchtet

13. Wohnung: Steyr / Iran
Iranerin, in ihrer Heimat politisch verfolgt

14. Wohnung: Steyr / Tschechoslowakei
Sudetendeutsche, 1946 aus dem Egerland vertrieben

15. Wohnung: Steyr / Irak
Asylantin aus dem Irak, wegen politischer Verfolgung geflüchtet

16. Wohnung: Steyr / Kosovo
Familie aus dem Kosovo, 5 Kinder und 2 Erwachsene

17. Wohnung: Steyr / Rumänien / Polen
Pensionist aus der Bukowina, 1940 von dort über verschiedene Zwischenlager nach Polen, von dort 1945 nach Österreich

 

 

Zur historischen Bilddokumentation aller Spuren von 1998

 
Teil 2 - Hammerschlag
 

9. November 1998 - 21.00 Uhr

Steyr, privater Rahmen - im Haus des letzten Steyrer Juden

Für den Hammerschlag verantwortlich: Johannes Angerbauer
Für die Audio Dokumentation verantwortlich: Mike Glück
Für die Foto Dokumentation verantwortlich: Walter Ebenhofer
Für die Beobachtung verantwortlich: Vier Augenzeugen

 

 
Kristalltag mp3 Audiodatei 60 Sek.
 
 
Kristalltag Kunstaktion 1998 - Johannes Angerbauer
 
Zur historischen Bilddokumentation der Aktion von 1998 
 
Das Relikt der Aktion als Wandobjekt:
 
Kristalltag Gold Wandobjekt - Kunstrelikt
 
Material:
 

23kt Blattgold "Dukaten Doppelgold" auf gelben Siebdruck.
510x510x30 mm, 1x 10mm VSG hinter 2x 5mm ESG.
 Konserviert in Eisen U-Profil, natur / Silikon, schwarz.

Mit dem unvergoldeten "audio technischen" Projektrelikt bildete es ein Diptychon, welches 2012 auf der int. Großausstellung GOLD in der Orangerie des Unteren Belvedere, Wien präsentiert wurde.

Seit 6. Nov. 2014 ist es dauerhaft in der
"Goldenen Rathauspassage Steyr"
zu sehen


Zukunft

Für den zukünftigen Präsentationsort des zweiten Objekts, mit dem kristalinen Portrait von Herschel Grynszpan, wird sich ein
würdiger Rahmen an einem internationalen Kunstort und Schmelztiegel verschiedenster Kulturen finden.
Angedacht ist NYC.

Projektpartnerin für diese internationale
(Kunst)Werk-(Denk)Ort-(Asyl)Suche
ist Frau Mag.a. Theresa Fischer vom Verein
"Artstation International".



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